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Dreadnought: The Endless (Review)
Artist: | Dreadnought |
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Album: | The Endless |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Profound Lore | |
Spieldauer: | 41:12 | |
Erschienen: | 26.08.2022 | |
Website: | [Link] |
Unter mehreren Metal-affinen Bands mit dem Namen DREADNOUGHT sind die hier behandelten aus Denver im US-Bundesstaat Colorado die spannendste. 2022 jährt sich die Gründung des Quartetts zum zehnten Mal, und sein fünftes Studioalbum erfüllt nun das Versprechen des Vorgängers "Emergence" (2019), dem vor allem erhebliche Längen im Songwriting und zerfaserte Strukturen zu schaffen machten.
Sicherlich mäandert auch das Material auf "The Endless" freimütig vor sich hin, doch die Band hat mit schärferem Fokus komponiert und lässt die sechs kunstvoll arrangierten Songgebilde um jeweils mehrere zwingende Ideen kreisen, sodass kaum etwas von dem, was sie anpackt, undenkbar erscheint.
An sich beschäfigt sich die Langrille mit einigen großen Lebensfragen, die sinngemäß auf eine hinauslaufen: Können wir unser Wesen überwinden und Entscheidungen treffen, die der Menschheit und unserem Planeten zugute kommen, oder sind wir verloren in einem niemals endenden Kreislauf der Dunkelheit? So gesehen handelt es sich um einen musikalischen Leitfaden durch postapokaylptische Zeiten, beginnend mit dem im ersten Drittel zerbrechlichen ´Worlds Break´, dessen mehrstimmige Gesänge schlagartig in gallig gekreischten Post Metal umkippen - allerdings nicht vollständig, denn Keyboarderin Lauren Vieiras und Gitarristin Kelly Schillings Stimmen bleiben gleichberechtigt, während letztere wiederholt das Heft an sich reißt, indem sie weitläufige Leads aus der Epic-Doom- und Shoegaze-Ecke durchzieht.
Das repetitive ´Midnight Moon´ wird ebenfalls von zweistimmigen Vocals geprägt und wechselt psychedelische Ruhe mit Mathcore-Raserei ab. Das kurze Titelstück lässt sich hingegen ungefähr als Post-alles-Ballade beschreiben; hierzu brauchen DREADNOUGHT wenig mehr als ein paar Synthesizer-Fahnen und erst gegen Ende verzerrte Gitarren zu gellenden Schreien, die ja nach wie vor das Hauptmerkmal des Bandsounds ausmachen.
Im neunminütigen ´Liminal Veil´ gehen waviger Rock mit quäkigem Gesang, Drones und erhebend hell tönende Momente eine aufbauende Verbindung ein, doch wer auf eine Lösung der angesprochenen großen Fragen hofft, sieht sich in Anbetracht des mal offen wütenden, mal nur unterschwellig brodelnden ´Gears of Violent Endurance´ getäuscht.
Das abschließende ´The Paradigm Mirror´ hebt die quälende Spannung nicht auf, sondern wirkt fast resignierend oder zumindest ambivalent. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
FAZIT: DREADNOUGHTs Mischung aus Prog und Doom Metal, Folk, jazzigen Schrägheiten, kammermusikalischer Klassik, Schwarzmetall und Post Rock im weitesten Sinn geht in den Stücken von "The Endless" zum ersten Mal vollends logisch auf. Ob die weiterhin sperrig aufspielende Band dadurch bekannter wird, steht indes zu bezweifeln, aber mehr als ein nerdiger Geheimtipp ist sie jetzt auf jeden Fall.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 01. Worlds Break
- 02. Midnight Moon
- 03. The Endless
- 04. Liminal Veil
- 05. Gears Of Violent Endurance
- 06. The Paradigm Mirror
- Bass - Kevin Handlon
- Gesang - Kelly Schilling, Lauren Vieira
- Gitarre - Kelly Schilling
- Keys - Lauren Vieira
- Schlagzeug - Jordan Clancy
- The Endless (2022) - 12/15 Punkten
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